Die Fachstelle TIN* Sachsen verabschiedet sich

Zum 31. Dezember 2024 beendet die Fachstelle TIN* Sachsen ihre Arbeit. Hintergrund des Projekts war die Novellierung des §9 SGB VIII, welche Träger der Kinder- und Jugendhilfe in die Pflicht nimmt die Bedarfe von jungen trans*, inter* und nicht-binären Menschen abzudecken. Um die Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe und in den Jugendämtern dabei zu unterstützen, hat die Fachstelle TIN* u. a. Organisationsentwicklung, Fortbildungen und eine Qualifizierungsreihe angeboten. Dort sollten Fachkräfte notwendiges Wissen zur Umsetzung von §9 SGB VIII erlangen und dieses als Multiplikator*- innen in ihre Einrichtungen tragen.

Leider wurden die Bildungsangebote der Fachstelle von den Fachkräften in den Jugendämtern kaum angenommen. Als Reaktion darauf wurde eine wissenschaftliche Erhebung zu den Fortbildungsbedarfen im Bereich geschlechtliche Vielfalt an sächsischen Jugendämtern gestartet. Die Ergebnisse können in die Konzeption von zukünftigen Bildungsangeboten einfließen. Für die Fachstelle TIN* kommen diese Ergebnisse aber zu spät. Trotz eines beträchtlichen Aufwands wurden bewährte Bildungsangebote auch von den Mitarbeitenden in der Kinder- und Jugendhilfe in Sachsen sehr wenig angenommen. Insgesamt konnten damit wesentliche Maßnahmen des Projekts nicht umgesetzt werden.

Die Auseinandersetzung mit Bedarfen von trans*, inter* und nicht-binären Menschen scheint aktuell in der sächsischen Kinder- und Jugendhilfe und in den sächsischen Jugendämtern ein untergeordnetes Thema zu sein. Die Lebenslagen von trans*, inter* und nicht-binären Kindern und Jugendlichen sind mit dem Ende der Fachstelle TIN* aber nicht vergessen!

Anlaufstellen für Beratung und Fortbildungen in Sachsen sind weiterhin u. a. die LAG Queeres Netzwerk Sachsen, Gerede e. V., RosaLinde e. V., different people e. V., TIAM e. V., sowie die LAG Mädchen* und junge Frauen* in Sachsen e. V. und die LAG Jungen- und Männerarbeit Sachsen e. V. Fragen über das Projektende hinaus können gern per E-Mail an post [ät] maedchenarbeit-sachsen [punkt] de gestellt werden.

Wir bedanken uns bei allen Kooperationspartner*innen und Kolleg*innen für die tollen gemeinsamen Projekte! Neben allen Herausforderungen war auch viel Interesse an unserer Arbeit spürbar. Dafür möchten wir uns ebenfalls bedanken und Mut machen, sich auch in den zukünftigen Zeiten für die Rechte von tin* Kindern und Jugendlichen einzusetzen.

Damit alle Menschen gewaltfrei und selbstbestimmt aufwachsen können.

Unterstützung

Unsere Arbeit zielt darauf ab, dass geschlechtsnonkonforme junge Menschen in Sachsen die Unterstützung erhalten, die sie benötigen, ohne dabei Diskriminierung ausgesetzt zu werden.

 

Selbstbestimmung

Wir achten und respektieren die geschlechtliche und sexuelle Selbstbestimmung eines jeden Menschen.

Intersektional & diskriminierungssensibel

Wir verfolgen einen intersektionalen und diskriminierungssensiblen Anspruch an unsere Arbeit.

 

Grundlage

Unsere Arbeit basiert auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und demokratischen Werten.

Positionierungen

In unserem Team sind folgende gesellschaftliche Positionierungen vertreten: weißsein, nicht-binäre trans* Perspektiven, queer sein, Aufstiegsbiographien aus Arbeiter*innenfamilien und Neurodiversität.

 

Werte

Wir positionieren uns gegen völkische, nationalistische, demokratiefeindliche und rechte Einstellungen. Das Engagement für die Rechte von tin* und queeren (jungen) Menschen verstehen wir als aktive Partizipation an einer offenen, demokratischen und gleichberechtigten Gesellschaft.